Was hat Wellbeing mit Resilienz zu tun?

Finde raus, was Wellbeing für Dich bedeutet.

Teilen
von Bele Irle, August 7, 2019
Wellbeing-Resilienz

Was ist Wellbeing? Wellbeing ist grundsätzlich subjektiv. Womit und wobei du dich wohlfühlst kann ich, als dein Gegenüber, erst einmal nicht beurteilen. Das kannst nur du für dich selbst feststellen. In Begegnung mit anderen Menschen bedeutet sich wohl fühlen etwas anderes, als wenn ich alleine bin. Es sind Komponenten in mir und im Außen, die dazu führen, wie ich mich fühle. Es ist zum einen mein Inneres (Wie funktioniere ich intern? Wie funktioniert meine Psyche? Meine Gedanken? Meine körperlichen Reaktionen?), dann gibt es mein Außen (Was tut mir gut? Was stärkt mich? Welche Beziehungen nähren mich?). Und dann gibt es den Bereich der Beziehungsgestaltung (Wie gestalte ich meine Beziehungen? Setze ich Grenzen? Opfere ich mich auf).

Resilienz
Die psychische Fähigkeit mit Krisen und Widerstand umzugehen bzw. diese zu bewältigen.

Was hat Wellbeing mit Resilienz zu tun?

Sich selbst gut zu kennen ist nicht nur ein Grundbaustein von Resilienz, sondern auch eine Grundvoraussetzung von Wellbeing – wenn du nicht nur dem Zufall überlassen willst, dass es dir gut geht.

Was mir gut tut, verändert sich im Laufe eines Lebens. Es gibt also nicht den Zustand, den Schlüssel zum Wellbeing gefunden zu haben, sondern es geht eher darum, einen Fragenkatalog zum Thema Wellbeing für sich zu kennen und diesen immer wieder zu beantworten.

Lerne dich kennen - immer wieder!

Hier geht es erst einmal um ein grundlegendes Verständnis deiner Charakterstruktur und deiner Bedürfnisse. Bist du ein Mensch, der unter viel Input aufblüht oder eher aus der Ruhe Kraft schöpft? Bist du ein Early Bird oder eher eine Nacht-Eule? Zu welchen Tageszeiten kannst du konzentriert und effizient arbeiten? Wann kommst du in deine Kreativität?

Wir alle kennen Menschen, die unter Druck aufblühen, es gibt aber auch Menschen, die brauchen dafür genau das Gegenteil, nämlich freie Zeit und Ruhe. Stille und Alleinsein sind wiederum für so manchen eher eine erschreckende Vorstellung. Brauchst du viel Abwechslung im Alltag oder tut dir Struktur eher gut? Wie viel körperliche Aktivität brauchst du, um deine kognitive Leistungen optimal abzurufen? Welcher Essenstypus bist du? Verträgst du viel Rohkost oder brauchst du warmes Essen? Tun dir drei oder eher fünf kleinere Mahlzeiten gut?

Diese Liste lässt sich natürlich fast beliebig verlängern. Worauf es ankommt ist, die zentralen Wirkfaktoren für den Zusammenhang zwischen den Herausforderungen des Alltags und den Stellschrauben, die du wirklich in der Hand hast herauszufinden, ernst zu nehmen und dann auch wirklich umzusetzen. 

Körper, Geist und Emotionen interagieren 

Die banalsten Erkenntnisse sind oftmals die tiefsten und wirksamsten.

Wir sind ein Zusammenspiel von Körper, Geist und Emotionen. Aber was bedeutet das wirklich?

Hierzu einige Beispiele. Wenn wir klar im Geist und emotional ruhig sind, aber uns körperlich nicht gut versorgen (z.B. mit ausreichend Sport, Ruhe, Schlaf, gesundem Essen), dann ist die Chance groß, dass wir mittelfristig dadurch ins Ungleichgewicht kommen. Anders herum: Selbst der fitteste Körper, der gesundeste Einkauf und die besten Super-Food-Smoothies helfen nicht weiter, wenn wir gegen unsere Werte handeln, also z.B. einer Tätigkeit nachgehe, mit der wir eine innerliche kognitive und/oder emotionale Dissonanz haben.

Oft ist es nicht so leicht, zu erkennen, was wirklich drückt, weil wir ja auch Strategien etabliert haben, mit denen wir uns schützen – die also verhindern, dass wir ständig wahrnehmen, dass es drückt.

Welche Stellhebel habe ich in der Hand? Ist mein innerer Schweinehund der Sport, die Ernährung? Der langweilige aber sichere Job? Oder umgekehrt: Liebe ich meinen Job, aber die quälende finanzielle Unsicherheit raubt mir emotional die Nerven?

Hast du die ersten Grundstrukturen für dich erkannt, geht es darum, konkret zu werden und handlungsorientiert auszuprobieren, wo du etwas im System verändern kannst.

Es scheint intuitiv und zugleich herausfordernd. Nur wenn alle Ebenen unseres Seins in und mit der Welt, die wir subjektiv wahrnehmen, annähernd kongruent, also deckungsgleich sind, dann fühlen wir uns wirklich in unserer Mitte. 

Wo und wie kann Wellbeing für dich entstehen?

Auch hier sind es wieder die scheinbar banalen Fragen: Wo fühlst du dich wohl? Was tut dir gut? Was brauchst du in der Struktur deines Tages? Wie versorgst du dich gut? Wo musst du Grenzen setzen? Was brauchst du alleine und mit anderen?

Diese Antworten kannst du dir nur selbst geben, aber ein Workshop oder Coaching kann dir dafür oftmals in kurzer Zeit viel wertvolle Reflexionsfläche bieten, dich selbst besser kennenzulernen.

Wellbeing at work

Was braucht ein Team? Ergänzt sich das Team oder werden Charakterstrukturen unterdrückt, die eben nicht primär Output-orientiert arbeiten, aber vielleicht strukturgebende Elemente fördern?

Was brauchst du im Team? Wie und wann kannst du gut arbeiten? Auch wenn es hip ist, passt Co-Working zu dir oder erschöpft dich eher der ständige Austausch mit der Peergroup und kannst du vielleicht effizienter von zu Hause arbeiten? Wie lange kannst du gut konzentriert arbeiten? Wie viele Pausen brauchst du? Wie viel Urlaub brauchst du und wie viel Urlaub oder Auszeiten nimmst du dir? 

Gerade im öko-sozialen Umfeld scheint die sehr enge emotionale Bindung der „Weltretter“ mit ihrer Tätigkeit eher zu noch mehr Erschöpfung zu führen, als bei jenen, die vielleicht nicht ausgefüllt und zufrieden mit ihrem Job sind, dann aber nach Feierabend auch wirklich abschalten.

Umso wichtiger ist es als Changemaker herauszufinden, was du sowohl auf der Arbeit, als auch nach Feierabend und in der freien Zeit brauchst, um wirklich loszulassen und deine innere Balance zu finden.

Scheitern ist unvermeidlich – Wellbeing ist nicht statisch

Es gibt keinen statischen Zustand von Resilienz und Wellbeing. Die Wellen des Lebens sind unvermeidlich, alles was wir lernen können ist, die Wellen lernen zu reiten. 

 

 

Und dabei geht es nie darum, perfekt zu sein. Perfektion ist tendenziell eher ein Faktor, der zu Abwesenheit von Wellbeing führt.

Es geht immer darum, den nächsten Schritt zu tun. Den nächsten Schritt dahin, dass du dich mit dir und in deinem Alltag wohlfühlen kannst. Der nächste Schritt dahin, in deine Kraft zu kommen, aufzublühen, denn in deiner Kraft lebst du wirklich dein Geschenk an die Welt.

Es ist (vermutlich) unvermeidlich, dass das Leben einem immer mal wieder Streiche spielt. Aber umso wichtiger ist es möglichst genau zu wissen, was du brauchst und was du tun kannst und was dich antreibt, damit sich dein Leben wirklich, wirklich gut anfühlt. 

 

Über die Autorin

Als eine der drei Trainerinnen werde ich euch auf dem Wellbeing-Workshop den Resilienz-Werkzeugkasten vorstellen. Gerade bei herausfordernden Lebensumständen, für hochsensible Menschen, und vor dem Hintergrund der Herausforderungen mit meiner eigenen Autoimmun-Krankheit kann ich euch für euer eigenes „Wellbeing“ viele wertvolle Tools und Anregungen mitgeben, die ihr dann ganz einfach in euren Alltag mitnehmen und umsetzen könnt.

Mehr zu mir, meiner Arbeit und Leidenschaft als Resilienz-Trainierin und Coach erfahrt ihr auf www.bele-irle.de 

Dieser Artikel ist ursprünglich im März 2017 erschienen.