Fünf der innovativsten Flüchtlingsprojekte in München

Willkommen in München zeigt uns wie Integration richtig funktioniert.

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von Willkommen in München, March 20, 2017
Fluechtlingsprojekte-Muenchen

ursprünglich erschienen: 11.08.2015

Letzte Woche haben wir unsere Top 6 der innovativsten Flüchtlingsprojekte in Berlin vorgestellt. Nun stellen wir Euch gemeinsam mit unseren Freunden von Willkommen in München die innovativsten Projekte in München und Umgebung vor. 

Willkommen in München entstand aus einer Gruppe von Impact Hub Membern in München (woopwoop für Co-Creation) und bringt alle Angebote für Ehrenamtliche und Organisationen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind, auf einer Webseite und in einem Intranet zusammen. Somit kann die dringend notwendige Arbeit besser koordiniert werden. München ist also scheinbar nicht nur genauso innovativ wie Berlin, sondern hier wird auch noch ordentlich koordiniert…Toll Bayern!

1. Potentiale entfalten bei der Lernwerkstatt Halle 36

Ein großer Teil der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in München werden vom Stadtjugendamt aus Platzmangel in der ehemaligen Bayernkaserne untergebracht. Es dauert oft Monate, bis sie an reguläre Jugendhilfeeinrichtungen weitervermittelt werden können. Um ihr Potential zu fördern, ihnen sinnvolle und reizvolle Freizeitangebote zu bieten und Anreize in Handwerksberufen zu setzen, wurde auf dem Gelände in Halle 36 eine Lernwerkstatt errichtet.

In der Lernwerkstatt Halle 36 in der Bayernkaserne können junge Flüchtlinge handwerkliche Berufe kennenlernen. Sie wurde im Juni 2015 eröffnet.

Achtung! Die Initiatoren suchen dringend Handwerker und Berufsschullehrer, die gegen eine angemessene Aufwandsentschädigung den jungen Flüchtlingen Grundkenntnisse in den einzelnen Handwerkszweigen beibringen. Info unter 0176/14207904, info@lernwerkstatt-halle36.de

Mehr Informationen hier.

2. (Nächsten-)Liebe geht durch den Magen bei Ein Teller Heimat

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Ab dem 1. Juni lädt das interkulturelle Nachbarschaftsprojekt Ein Teller Heimat – Küche der Sehnsucht monatlich Flüchtlinge aus einer Flüchtlingsunterkunft in Giesing ein zum gemeinsamen Kochen und Genießen in einer öffentlichen Küche in der Nachbarschaft. Das Essen dreht sich jedes Mal um ein anderes Herkunftsland.

Die Flüchtlinge haben bei Ein Teller Heimat die Gelegenheit ihre nationalen Leibspeisen zuzubereiten und ihren Giesinger Nachbarn vorzustellen. In der Flüchtlingsunterkunft können sie sich sonst nicht selbst verpflegen, für die meisten ist dies also – seit langer Zeit – die erste Chance ihr eigene Küche zu genießen. So können auch die Giesinger neue Kulturen kennen und schmecken lernen.

Auch Ein Teller Heimat sucht Musiker, Künstler, Dolmetscher, Migranten, die sich mit der Landeskultur auskennen, Erzieher, Fotografen, Designer, und und und. Bitte melde Dich unter welcome@eintellerheimat.de an, ob Du mithelfen, – kochen oder -essen möchtest.

Mehr Informationen hier.

3. Bei Münchner Kulturverstrickungen werden Schicksale miteinander verstrickt 

Münchner KulturVERSTRICKUNGEN ist eine Projektreihe, die mit Urban Knitting (!) an prominenten Orten und Plätzen symbolisch Zeichen setzt: Für Toleranz und interkulturelles Verständnis. Für nachbarschaftliches Miteinander. Für ein buntes Stadtleben.

Regelmäßige Stricktreffen in Unterkünften und benachbarten Einrichtungen und Mit-Strick-Aktionen bei Veranstaltungen der Münchner Kulturhäuser und Nachbarschaftstreffs sind ein erster Rahmen, in dem beim gemeinsamen Handarbeiten Gemeinsamkeiten entdeckt, Fähigkeiten und Fertigkeiten ausgetauscht werden. Die Aktionen sollen helfen, Berührungsängste abzubauen und MigrantInnen über das gemeinschaftliche Tun zu integrieren. Für Flüchtlingsfrauen sind die Treffen vor Ort eine Möglichkeit, anzukommen, wahr und ernst genommen zu werden und in einer schweren Zeit ein paar schöne Momente zu erleben. Es ist eine der beliebtesten Aktivitäten unter den Frauen, die in München ankommen.

Ziel ist es, zum Oktoberfest, ein aufmerksamkeitsstarkes großes Zeichen im Münchner Stadtbild zu setzen. Wir sind gespannt!

Mehr Informationen hier.

4. Es wird zusammen gewohnt bei Bellevue di Monaco

Statt sie an den Stadtrand zu verdrängen, möchte das Team von Bellevue di Monaco einen würdigen Ort inmitten der Stadt schaffen, an dem geflüchtete Menschen willkommen geheißen werden und Anschluss an die Stadtgemeinschaft finden.

Gerade unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen möchten sie Unterkunft und Betreuung bieten. In drei Häusern an der Müllerstraße sollen darüber hinaus in einem Infocafé und Kulturräumen Beratung und Information für (neuankommende) Flüchtlinge wie auch konkrete Lebenshilfe angeboten werden. Flüchtlinge sollen dort beraten und in die alltäglichen Belange des Hauses miteinbezogen werden. Es ist geplant, den Cafébetrieb gemeinsam mit Flüchtlingen zu organisieren und umzusetzen. Die Betreiber hoffen, Ende des Jahres starten zu können. Es gibt noch formale Hürden zu überwinden.

Seit dem 14. August 2015 sind sie auch eine Sozialgenossenschaft. Und Du kannst dabei sein!

Mehr Informationen hier.

5. Es wird informiert und koordiniert durch Willkommen in München

Seien wir ehrlich. Jede Stadt, Kommune und Organisation ist überfordert mit der aktuellen Flüchtlingssituation.

Noch nie hat es in Deutschland einen so großen Ansturm auf Hilfeangebote für Flüchtlinge gegeben. Aber wegen der fehlenden Infrastruktur herrscht meist erstmal Chaos. Sachspenden häufen sich in einigen Flüchtlingsheimen, während andere Händeringend nach Sachen suchen. Mehrere Organisationen beantragen Gelder für fast identische Projekte. Ehrenamtliche warten Wochen auf eine Rückmeldung bezüglich eines möglichen Einsatzes. Und, und, und. Bisher gab es wenige Lösungen dafür. Oder so dachten wir. Bis wir in Impact Hub Munich ankamen und Willkommen in München kennenlernen durften. Die Online-Plattform ist mit Hilfe von Impact Hub Membern entstanden, wird von Caritas und Sozialreferat betrieben und bietet sowohl Menschen, die sich engagieren möchten, als auch Organisationen, die professional tätig sind, Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten.

Die Software ist auch für andere Kommunen in ganz Deutschland verfügbar. Also Berliner, auch ihr könnt sie nutzen!

Willst Du Dich engagieren? Dann ab zum Willkommen in München.

Und was geht sonst noch in Bayern?

Auch wenn es viele Münchner nicht immer wahrhaben wollen ;-), sind sie nicht die Einzigen im schönen Bayern, die auf gute Ideen kommen. Folgende Ideen wollten wir Euch also nicht vorenthalten:

Digitales Lernen mit Asylplus e.V.

Der Verein Asylplus e.V. ermöglicht Asylbewerbern den Zugang zu Internet-assistiertem Lernen. So sollen die deutsche Sprache, die lateinische Schrift und Grundkenntnisse der Mathematik vermittelt werden.

Das Innovative und Geile daran? Der Verein wird selbst keine eigenen Bildungsangebote machen, sondern den Teilnehmern Zugang zu bereits bestehenden und bewährten, multilingualen und interaktiven Lernangeboten ermöglichen, die von renommierten Anbietern, wie etwa der Deutschen Welle, des Goethe Verlages u.a., kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt werden.

Hotel Cosmopolis Augsburg

Cosmopolis

Hotel Cosmopolis Augsburg vereint würdige Unterkünfte für Flüchtlingsfamilien, ein Hotel für Gäste aus der ganzen Welt, ein Restaurant mit internationaler Küche und Künstlerateliers in einem Gebäude. Die bei der Umgestaltung genutzten Möbel und Materialien stammen aus Spenden und Häuserräumungen; Nachhaltigkeit und Upcycling sind fester Bestandteil der Konzeption. Leider geil.