Diese beiden Gründerinnen wollen Tabus, die Schwangerschaften noch immer umgeben, durchbrechen

Maxie Matthiessen von FEMNA Health entwickelt Produkte basierend auf ihrer eigenen Erfahrung als Frau.

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von Maria Anschiz, September 19, 2018
FEMNA Health

Die meisten Unternehmer*innen würden sich glücklich schätzen, wenn sie nur ein Unternehmen gründen würden, das ein echtes Problem für die Verbraucher*innen löst. Maxie Matthiessen hat zwei davon gegründet. Die Serienunternehmerin ist Mitbegründerin von Ruby Cup und, zusammen mit Emily Casey, Gründerin von FEMNA Health.

Wir haben mit Maxie gesprochen, um mehr über die Vision von FEMNA zu erfahren, was sie anderen Gründer*innen rät und warum sie Firmen gründet, die die Probleme von Frauen lösen. 

Maxie, du hast nach Ruby Cup FEMNA Health gestartet. Das sind beides Firmen, die Produkte für Frauen anbieten. Was fasziniert dich so daran?

Mich motiviert es, Start-Ups zu gründen, die mit meinen eigenen Pain-Points resonieren. Es bringt mehr Spaß, ich kann mich mehr mit dem Unternehmen identifizieren und glaube, dass meine Instinkte schärfer sind, wenn meine Kundinnen oder Zielgruppe mir ähnlich ist. Außerdem muss ich dann nicht viel in Marktforschung investieren, da ich mich einfach selber fragen kann: würde ich das kaufen? Und wieviel Geld würde ich dafür ausgeben? Schlussendlich ist es erwiesen, dass man mit mehr Motivation arbeitet, wenn man richtig hinter seinem eigenen Produkt steht. Frauen konzentrieren sich häufig auf echte Probleme oder Probleme, die sie selbst beobachtet oder erlebt haben. Das macht “business sense” und Frauen laut Entrepreneur bei ihren Gründungen auch erfolgreicher als Männer. 

feman products

Wie ist die Idee zu FEMNA Health entstanden ? 

Die Idee entstand in meiner Zeit bei Ruby Cup, da wir laufend Anfragen bekamen zu Produkten oder Lösungen für z.B. starke Tage, Periodenschmerzen, PMS. Ich habe mir dann den Markt angeschaut und gedacht, dass ich solche Produkte auch gut gebrauchen könnte, fand das, was der Markt hergab, aber nicht ansprechend und gut genug. Ich bin damals ziemlich tief eingestiegen in das Thema natural female health, auch, da ich familiär bedingt von klein auf viel mit Gesundheitsthemen in Berührung gekommen bin. Der Großteil meiner Familie sind Ärzte und daher hatte ich sehr kompetente Beratung im Rücken, als die Idee zu FEMNA entstand

Was macht die Firma und welche Vision hast du für die Zukunft des Unternehmens?

FEMNA Health kombiniert traditionelles Kräuterwissen mit moderner Forschung und entwickelt natürliche Rezepturen, die Frauen in den verschiedenen Lebensphasen unterstützen. In unserem Shop finden Frauen natürliche Lösungen für PMS, die Menstruation oder Menopause. 

Unsere Vision ist es eine Art FEMNA Health-Ökosystem zu gründen, um Frauen einen einfachen und erschwinglichen Zugang zu personalisierten Gesundheitslösungen auf Basis von Produkten aus der Natur zu ermöglichen. Das heißt, wir werden in Zukunft Hormontests und tele-Beratung anbieten. Vorerst konzentrieren wir uns allerdings auf die Optimierung unserer Produkte und unseres Shops.

Nun hast du vor Kurzem zusammen mit deiner Geschäftspartnerin Emily Casey eine Crowdfunding Kampagne für FEMNA gestartet. Was habt ihr vor?

feman founders

Das war wieder so eine Geschichte, in der ich eine Lösung für meine eigene Situation suchte und keine fand. Ich wurde schwanger und mir gefielen die Produkte auf dem Markt nicht, beziehungsweise, ich fand nicht, wonach ich suchte. Zum Beispiel war mir häufig übel, ich hatte Wassereinlagerungen etc. pp. sowie die meisten anderen Frauen während der Schwangerschaft auch. 

Daher habe ich jetzt, als Mama von zwei süßen Zwillingen, eine Schwangerschaftslinie auf den Markt gebracht, mit der Mission, die Zeit für Frauen während der Schwangerschaft zu verbessern. Hier kann man das Crowdfunding und ihre Kampagne #therealityofpregnancy unterstützen. Das Ziel war es auch Tabus rund um das Thema zu brechen, denn wer spricht schon gerne über seine Schwangerschaftsstreifen? 

Außerdem haben wir das Moms for Moms Projekt ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Sterblichkeitsrate bei Müttern in Kenia zu senken. In Kenya stirbt eine von 47 Frauen an den Folgen ihrer Schwangerschaft oder der Geburt ihres Kindes. Als ich die Zahlen sah, war ich geschockt. Und die Hauptursache ist so simpel zu lösen. Infektionen kann man durch kostengünstige Maßnahmen verhindern. Und genau das wollen wir zusammen mit der Kenyan Midwife Association angehen. Für jedes verkaufte Produkt unserer Schwangerschaftslinie spenden wir 10% der Verkaufserlöse, um notwendige Materialien, wie zum Beispiel Bettlaken, Handschuhe & Seife, sowie Informationsmaterial für eine sichere Geburt zu kaufen. Diese Materialien, die die Hebammen vor Ort bekommen, können das Risiko von Infektionen während und nach der Entbindung erheblich reduzieren und die Schwangerschaft und Geburt für Frauen in Kenia sicherer machen. 

giving birth in kenya

femora kenya

femora kenya women

Du hast selber während Eurer Gründungsphase Zwillinge bekommen. Sie sind jetzt 6 Monate alt. Wie bekommt man beides unter einen Hut?

Ich weiß es auch nicht (lacht). Also es geht nur, weil meine beiden Jungs unkompliziert sind und ich absolute Rückendeckung und Unterstützung von meinem Freund habe, der wiederum zum Glück viel Unterstützung von seiner Firma, Ecosia, bekommt. Er arbeitet nur 3,5 Tage die Woche und wir haben eine Babysitterin, die uns ganz toll unterstützt. Aber natürlich habe ich, wie jede andere Mutter auch, das Gefühl, ungenügend zu sein. Ungenügend für die Firma und auch Zuhause. Man kann sich einfach nicht in Zwei teilen. Ich schaue dann weniger Netflix und habe meine Bücherzeit ziemlich reduziert. Außerdem fahren wir jetzt nach der Kampagne in den Urlaub, Erholungspausen sind wichtig!

maxie family

Viele junge Frauen gründen angeblich nicht, weil sie bewusst oder unbewusst denken, sie würden doch irgendwann demnächst vielleicht Kinder bekommen wollen und das würde dann nicht gut gehen. Was sagst Du dazu?

Gute Frage. Das ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Es ist definitiv eine Herausforderung und manchmal bin ich sehr müde. Gleichzeitig habe ich für mich herausgefunden, dass es mir gut tut und mir Energie gibt, neben den Babies auch meinen Beruf auszuüben und Abwechslung im Baby-Alltag zu bekommen. Den Alltag im Büro empfinde ich sogar teilweise als Entlastung, denn E-Mails schreiben und Meetings halten ist Peanuts im Vergleich zu den kleinen Rackern, die mich Zuhause auf Trab halten. Das heißt, für mich ist die Kombi genau das Richtige.