Wie Bildung auch über den Magen gehen kann

Natacha und Alexander Neumann, die Gründer von goodforgrowth, erzählen uns wie sie sich mit nachhaltigen Kindersnacks selbständig gemacht haben und gleichzeitig die gesunde Ernährung voranbringen.

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by Anastasia Sauer, February 6, 2018
Interview GoodforGrowth

Gesunde Ernährung ist wichtig, aber gerade im Alltag gestaltet sich das oft schwierig, wenn dann doch mal die Zeit fehlt oder man/frau unterwegs ist. Natacha und Alexander Neumann kennen diese Problematik und sind der Meinung, dass gesunde Ernährung von Anfang an vorgelebt werden muss. Aus diesem Grund gründeten sie goodforgrowth mit den Marken Freche Freunde und Helden Snacks. In diesem Interview erzählen sie uns wie es zu der Gründung kam, über die Nachhaltigkeit ihrer Produkte und weihen uns in ihre Zukunftspläne ein.

Wie kam es zu eurer Entscheidung sich mit nachhaltigen Kindersnacks selbstständig zu machen?

Im Privatleben und auch im Beruf ist uns immer wieder aufgefallen, wie viel ungesunden Quatsch es für Kleinkinder auf dem Markt gibt und dass viele Eltern wirklich Bedenken haben, dass Ihre Kinder besonders unterwegs nicht genug Obst und Gemüse essen. Da wir wissen wie wichtig es ist, Kinder schon im frühen Alter zu zeigen, wie spaßig und lecker gesunde Ernährung sein kann, haben wir uns dazu entschlossen praktische Produkte zu entwickeln, die vor allem für unterwegs leckere Alternativen zu herkömmlichen Kindersnacks bieten und die Ernährungsgewohnheiten zukünftiger Generationen nachhaltig verändern.

Warum seht ihr es als so wichtig an, dass Kinder sich schon im frühen Alter mit gesunder Ernährung beschäftigen und welchen Ansatz verfolgt ihr dabei?

Mit den Essgewohnheiten bei Kleinkindern verhält es sich wie das alte Sprichwort: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". Aus diesem Grund ist es extrem wichtig Kindern von anfang an zu zeigen, wie viele verschiedene Obst und Gemüsesorten es gibt, denn gerade die frühen Jahre prägen den Geschmackssinn der Kleinen. Dabei steht bei uns Spaß an erster Stelle, denn den erhobenen Zeigefinger erachten wir als kontraproduktiv. Mit Alfred Apfel und seinen Frechen Freunden haben wir neben unseren Produkten eine bunte Content-Welt mit Videos, Büchern und Spielen erschaffen, die aus Möhrenmuffel Karottenfans macht.

Nun zu euren Produkten. Welche Qualitätsstandarts verfolgt ihr bei den Produkten der "Frechen Freunde“ und der „Helden“ und wieso?

Bei unseren Marken setzen wir ausschließlich auf hochwertige Bio-Rohstoffe. Zudem versuchen wir wenn immer möglich ballaststoffreiche Getreidesorten einzusetzen. Zugesetzten Zucker, Konservierungsstoffe oder viel zu viel Fett kommt bei uns nicht in die Tüte.

Quetschtüten sehen auf den ersten Blick nicht nach einer nachhaltigen Verpackung aus. Was kann eure Quetschtüte und wie wird diese recycelt?

Natürlich wissen wir, dass ein kompletter Verzicht auf Verpackungen für unsere Umwelt am besten wäre. Als Eltern von drei Kindern wissen wir aber genau, dass es im Alltag immer wieder Situationen gibt, wo es schnell gehen muss und kein frischer Apfel zur Hand ist. In diesen Momenten möchten wir ernährungsbewussten Eltern mit unseren Quetschies eine Alternative zu Schokoriegeln und Co. bieten.

Gründer Familie Neumann

Seit der Einführung unserer Produkte haben wir uns jedoch vorgenommen nicht nur jeden Tag frecher, sondern auch ein bisschen grüner zu werden! Um ein Produkt als umweltfreundlich zu betiteln, gibt es über das Produkt und seine Verpackung hinaus weitere wichtige Faktoren, wie den Transport (CO2 Fußabdruck = das Gesamtmaß an Kohlendioxid-Emissionen) und das Verhältnis zwischen Inhalt und Verpackung des Produkts. Zwei Dinge, die oft schwierig zu bewerten sind, sich am Beispiel unserer Quetschbeutel aber gut erläutern lassen. Zum einen haben wir durch unsere sogenannten "Flexiblen Verpackungen" ein geringes Verpackungstransportgewicht. Durch unsere extrem leichten und schmalen Verpackungen ergibt sich nämlich im Vergleich zum Transport von Leergut, wie Glas, ein deutlich geringeres Transportvolumen. Nur ein LKW anstatt 15 LKWs - wie bei Glas z.B. - wird gebraucht, um dieselbe Menge an leeren Produkten zu transportieren. So haben wir einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck.

Außerdem ist bei uns viel drin und wenig drumherum: Verschiedene Verpackungsmaterialien bieten unterschiedlich viel Platz für ihren Inhalt. Viele herkömmliche Snacks haben eine relativ große Verpackung, in der der eigentliche Inhalt übermäßig viel Platz hat. Der Materialeinsatz bei solchen Snacks ist also sehr hoch, was schade ist. Bei uns ist das anders. Unser Inhalt, im Verhältnis zur Verpackung, ist groß, was unseren CO2-Fußabdruck erneut positiv beeinflusst.

Seit 2017 sind unsere Obst- und Gemüsepürees übrigens in über 80% nachwachsenden Rohstoffen verpackt. Aus Zuckerrohr gewonnenes Ethanol ist dann die Basis für unsere Quetschie-Verpackungen. Somit können wir nicht nur fast komplett auf Kunststoff aus endlichen Ressourcen wie Erdöl verzichten, sondern auch beim Wachstum des Zuckerrohrs CO2 in Sauerstoff umwandeln.

Um die leeren Quetschies zurück in den Kreislauf zu führen haben wir bereits 2016 das Große Quetschie-Sammeln ins Leben gerufen. Ein Recycling Programm mit dem wir nicht nur unseren Verpackungen ein zweites Leben geben, sondern auch noch Spenden für Kitas gesammelt werden können.

2013 habt ihr ein unglaublich schnelles Crowdfunding realisiert – 250.000 € in nur 9 Stunden. Wie habt ihr das geschafft?

Wir glauben einfach, dass wir mit unseren Produkten damals den perfekten Zeitpunkt getroffen haben, denn es gab einfach noch keine vergleichbaren Produkte. Wir freuen uns noch heute, dass die Investoren an unsere Mission geglaubt haben.

Eure Snacks gibt es ja mittlerweile auch in englischer Version. Wie läuft es mit der Internationalisierung? In welchen Ländern kann man eure Produkte schon kaufen?

Da habt Ihr recht. Mit Googly Fruit Organic und ganz neu Organic Heroes haben wir englische Pendants zu unserem Marken lanciert. Unsere Googly Fruit Organic Produkte gibt es bereits in UK, Malta sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zudem ist die deutsche Marke Freche Freunde für den Export auch sehr attraktiv. Unsere Quetschbeutel haben es schon bis nach China, Hong Kong und Südkorea geschafft.

Wie weit sehr ihr auch schon auf dem Weg zu eurer gesunden Mission? Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Wir sind auf einem sehr fruchtigen Weg, was unsere Mission angeht. Das zeigen uns die frechen selbstgemalten Bilder von Karl Karotte und seinen Freunden, die uns unsere kleinen Fans zusenden.

Was unsere Pläne für die Zukunft angeht, wollen bei den Frechen Freunden vermehrt auf das gemeinsame Kochen mit mit der ganzen Familie setzen. Den Anfang macht unser erstes Familienkochbuch sowie unsere Rezeptdatenbank auf www.frechefreunde.de. Mit den Helden, unserer Marke für coole Schulkinder, wollen wir noch stärker Zeigen, wie viel Junk die Supermarktregale füllt und beweisen, dass lecker Snacken auch ganz anders geht.