Tools für die Arbeit als Social Media Manager

Ein Interview mit Christiane Lehmann von Immobilienscout24.

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by Juliette Wyss, May 8, 2017
Christiane Lehmann

ursprünglich erschienen: 07.10.2016

Wir alle kennen Social Media und wir alle haben verstanden, wie wichtig es ist mit unseren Produkten, Kampagnen und Ideen auf Social Media präsent zu sein. Doch wie sieht die Arbeit als Social Media Manager wirklich aus und was sind die Tools, die Du können solltest, um Dein Anliegen erfolgreich zu positionieren?

Christiane, was genau machst Du bei Immobilienscout24?

Ich bin Senior Manager Social Media, neuerdings mit dem Zusatz Strategic Brand. Ich habe bei ImmobilienScout24 die Social-Media-Kommunikation im B2B-Bereich aufgebaut. Das heißt: Seit 2012 habe ich Formate für Makler erfunden, um Kundenzufriedenheit & Kundenbindung zu erhöhen.
Seit Mitte des Jahres bin ich Teil des neugegründeten Brandteams und betreue alle Social-Media-Aktivitäten von IS24 auf Basis einer neuen Ausrichtung der Marke.

Wie kommt es zu Deiner Begeisterung für Social Media?

Durch MySpace kam ich um 2000 herum zum ersten Mal mit Social Media in Berührung. Ich hatte schon immer ein Faible für kleine böse Texte. Außerdem finde ich es toll, wenn Twitter-Follower oder Facebook-Freunde, die sich nicht kennen, unter deinem Tweet/Post über Themen diskutieren. Auch die Ermächtigung des Kunden durch die Öffentlichkeit empfinde ich als sehr positiv. Die ersten Jahre im Beruf waren sehr frei, weil sich eigentlich keiner mit dem Thema richtig auskannte.

Wie würdest Du Social Media definieren und welche Rolle spielt das heutzutage?

Die sozialen Medien als auch Social-Media-Marketing sind über die Jahre „erwachsen“ geworden und damit vielschichtiger und kontroverser. Heute ist der größte Teil der Gesellschaft in digitalen Netzwerken oder Communities unterwegs, nicht mehr nur eine digitale Elite. Soziale Medien sind heute normale Kommunikationswege und Orte zur Meinungsäußerung geworden. Die aktuelle gesellschaftliche Situation zeigt deutlich neben den Chancen auch die Gefahren.

Auch als Marketing-Kanäle haben sich soziale Medien, allen voran Facebook, etabliert. Sie werden als Werbekanäle benutzt genauso wie zum Community-Building. Dementsprechend werden an den Beruf eines Social Media Managers immer mehr Anforderungen gestellt.

Obwohl man mittlerweile Budget braucht, um auf Facebook sichtbar zu sein: Einzelpersonen, Marken oder Organisationen, die es schaffen, Menschen für ihre Anliegen zu interessieren, können auch mit kleinem Budget größere Nutzergruppen zu erreichen.

Was ist Deine Lieblingsbeschäftigung bei der Arbeit?

Toll fand ich es immer, wenn sich Online und Offline verbunden haben: Wenn man die Community aus dem Netz auf Kundenveranstaltungen wirklich kennenlernt. Das ist für mich auch der Mehrwert von Social Media: Digitale Beziehungen ersetzen nicht reale, sondern ergänzen sie.

Du arbeitest in einem sehr agilen Unternehmen – inwiefern kannst Du die Prozesse bei ImmobilienScout beeinflussen?

Eine Hauptaufgabe des Social-Media-Experten besteht immer darin, durchs Unternehmen zu ziehen und für die Chancen durch die Nutzung von sozialen Medien zu werben. Im B2B-Kunden-Bereich hatte man diese Mehrwerte erkannt. Erst jetzt -- als Teil eines strategisch aufgestellten Brand-Teams – haben wir die Chance, weitere Gruppen im Unternehmen abzuholen.

Was bedeutet Intrapreneurship für Dich und ImmobilienScout24?

Ich habe mich mit dem Begriff bis vor Kurzem eigentlich nie beschäftigt – aber ihn ohne es zu wissen gelebt. Insgesamt richtet sich IS24 immer mehr in Richtung Intrapreneurship aus, die Unternehmensstruktur ist entsprechend angepasst worden, dass einzelne Bereiche wie kleinere Unternehmen agieren.

Zusammenarbeit ist unglaublich wichtig für die erfolgreiche Gestaltung eines Unternehmens. Was für Vorteile hat es, in einer Welt zu leben, in der Non-Profits mehr mit „normalen“ Unternehmen zusammenarbeiten?

Ich denke, die Zusammenarbeit mit Unternehmen bietet Chancen, hält aber auch Gefahren bereit. Neben Sponsoring oder der Mitnutzung von Technologien oder Netzwerken, könne sich Non-Profits von Unternehmen sicherlich Best-Practice abgucken und adaptieren.

Gleichzeitig sollte man als Non-Profit-Organization genau darauf achten, mit wem man zusammenarbeitet. Man verliert die eigene Glaubwürdigleit, wenn man sich fürs „Greenwashing“, sozusagen als soziales Feigenblatt einspannen lässt. Es ist ein schmaler Grat, aber wenn man den passenden Partner findet, kann die Zusammenarbeit sehr ertragreich sein.

Du wirst den Workshop „Social Media“ leiten an der Berlin Social Academy. Was ist Deine Motivation dahinter?

Ich finde es toll, wenn ich mein Know-how für einen guten Zweck weitergeben kann. In der sich zuspitzenden gesellschaftlichen Situation ist es einfach wichtig, dass – auch über das individuelle Projekt hinaus – zivilgesellschaftliches Engagement sichtbar bleibt und dass jeder sein Schippchen dazu beiträgt, dass die Schwachen nicht allein gelassen werden.

Was würdest Du unseren Lesern als Anreiz geben, den Workshop zu besuchen?

Soziale Medien bieten die Möglichkeit, den Unterstützerkreis für das eigene Anliegen zu erweitern, Aufmerksamkeit für die eigenen Themen zu kreieren und mit der Community in Verbindung zu bleiben. Ich hoffe, dass ich den Teilnehmern Lust & Mut machen kann, Social Media zu nutzen,  und selbst Erfahrenere den einen oder anderen Kniff  oder spannende Ideen für neue Formate mitnehmen.

Du würdest gerne mehr über Social Media hören? Dann melde Dich jetzt beim Workshop "Social Media für soziale Projekte und Projektträger" bei der Berlin Social Academy an!