So geht Remote!

Tipps, um auch im Homeoffice mit der sozialen Mission verbunden zu bleiben.

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by Anna Schuster, January 12, 2022
Frau arbeitet zuhause am Laptop

Header: Thought Catalog via Unsplash

Viele von uns arbeiten immer mehr im Homeoffice, einige komplett remote. Nicht nur wegen Corona - unsere Arbeitswelt wird insgesamt digitaler und mobiler.

Wir gewöhnen uns an diese neue Art des Arbeitens. Was heißt das für Menschen, denen die soziale und gesellschaftliche Wirkung ihrer Arbeit ganz besonders wichtig ist? Wie ist es, wenn man seinen Job mit Sinn endlich gefunden hat – und ihn dann vollständig von der eigenen Wohnung aus verrichtet?

Schon vor Corona habe ich einige Tage in der Woche im Homeoffice gearbeitet. Durch Corona und meine familiäre Situation wurde daraus eine 100% remote Tätigkeit – mit seltenen Ausnahmen.

Mit meinem Wechsel in den sozialen Sektor wollte in meiner Arbeit mehr Erfüllung finden und zu einer gelingenden Gesellschaft beitragen. Wenn ich jetzt meine Kolleg*innen nur noch als Kacheln in Video-Calls sehe und Outlook mein Tor zur beruflichen Welt darstellt, dann bekomme ich manchmal das Gefühl, dass etwas fehlt: die Verbindung. Die innere Verbundenheit mit meinem Team und den Inhalten meiner Arbeit.

In den letzten Monaten habe ich mich intensiv damit beschäftigt, wie wir diese Verbindung zur sozialen Mission unseres Unternehmens auch aus dem Homeoffice heraus aufrechterhalten halten können. Meine Ideen und Tipps dazu möchte ich mit euch teilen. Es gibt Ideen, die ihr als Team angehen könnt und Ideen, die für euch ganz individuell sind.

Das könnt ihr als Team tun:

1. Lasst keine Teamevents ausfallen

Wenn ihr euch nicht persönlich treffen könnt, muss das nicht heißen, dass der Spaß zu kurz kommt. Auch über die Distanz könnt ihr gemeinsame Erlebnisse schaffen, die verbinden. Wie wäre es, wenn jedes Teammitglied ein Care-Paket für die Weihnachtsfeier per Post zugesendet bekommt? Mit Leckereien, Luftschlangen und Prickel-Brause zum Anstoßen. Dann noch ein witziges Spiel (z.B. ein Online Pub-Quiz) und los geht die digitale Weihnachtsfeier. Lustige Screenshots können als Andenken dienen.


Trotz Homeoffice sollte man das Feiern nicht vergessen! Bild © Charles Deluvio via Unsplash.

2. Feiert eure Erfolge!

Ihr habt ein neues Produkt entwickelt? Eure Website hatte einen Relaunch? Ihr habt ein wichtiges Projekt abgeschlossen? Lasst diese Erfolge nicht unkommentiert verstreichen. Feiert sie! Setzt am besten ein extra Meeting auf, in dem jede*r sagt, was sie oder er mit diesem Meilenstein verbindet. Vielleicht könnt ihr auch gemeinsam in Erinnerungen schwelgen, wo ihr angefangen habt und wo ihr jetzt steht.

3. Verbessert eure Meetings

Wer muss wann mit wem sprechen? Wie häufig muss ein Meeting stattfinden, damit die Arbeit einer Abteilung optimal laufen kann? Wie lange muss so ein Meeting sein?

Während sich im Büro vieles „zwischen Tür und Angel“ klärt, fehlen diese beiläufigen Gespräche, wenn die Teammitglieder nicht am selben Ort sitzen. Es kann daher gut sein, dass ihr über die Distanz mehr Meetings braucht. Das klingt für manche zunächst furchtbar, muss es aber nicht sein, wenn ihr folgende Punkte beachtet:

Inhaltliche Klarheit: Macht eine Agenda, was im Meeting besprochen werden soll. Arbeitet dazu mit einem digitalen Tool, auf das alle Zugriff haben (z.B. Trello). Dort haltet ihr die Tagesordnungspunkte fest und protokolliert, was dazu im Meeting besprochen wurde.

Zeitliche Disziplin: Meetings sollten nicht überzogen werden. Ist die geplante Zeit um, sucht euch lieber einen neuen Termin, als zu überziehen. Wir alle möchten unsere Arbeitstage gerne planen können – und unabsehbar lange Meetings lösen Stress aus.

Persönliche Gespräche extra aufsetzen: Damit das persönliche Gespräch nicht zu kurz kommt, könnt ihr digitale „Coffee Dates“ mit Kolleg*innen ausmachen. Normalerweise würdet ihr auch ja auch an der Kaffeemaschine treffen oder zusammen in die Cafeteria gehen. Natürlich sollten diese Coffee Dates nicht überhandnehmen – aber das gilt für die Arbeit im Büro ja auch!

4. Pflegt und intensiviert den Kontakt zu euren Kund*innen bzw. eurer Zielgruppe

Fragt die Menschen, denen ihr eure Produkte oder Dienstleistungen anbietet, häufiger nach ihrer Meinung: welche Erfahrungen haben sie damit gemacht? Konntet ihr ihnen helfen? Dazu eignen sich digital versendete kurze Umfragen (z.B. über Survey Monkey) sowie Telefonate mit einzelnen Personen, die sich dazu bereit erklärt haben. Wir machen im Team tolle Erfahrungen damit, dass unsere Nutzer uns öffentlich bewerten (über Proven Expert).
Auch die sozialen Medien eigenen sich gut für den Kontakt zur Zielgruppe. Fragt in euren Posts nach, welche Erfahrungen eure Nutzer*innen gemacht haben. Ladet vielleicht sogar zu einem Insta-Live ein oder macht ein Live-Event mit einigen eurer Kunden. So erhöht ihr nicht nur die Bindung zu eurer Zielgruppe, sondern lernt auch ihre Wünsche besser kennen.

Vielleicht macht euer Unternehmen bereits Userbefragungen, aber ihr habt keinen Zugang dazu? Dann fragt in der entsprechenden Abteilung nach, ob ihr die Antworten lesen dürft. Feedback erhalten, Bewertungen lesen oder über ein Telefonat direkt hören, wie ihr die Menschen bewegt, für die ihr arbeitet – das motiviert ungemein. Und auch negatives Feedback ist wichtig: Es hilft euch, euer Angebot noch besser zu machen.

Das könnt ihr ganz persönlich tun:

1. Strukturiert euren Arbeitstag

Das Homeoffice hält viele Ablenkungen bereit. Es ist hilfreich, Zeitfenster für euch festzulegen, in denen ihr fokussiert arbeitet und solche, in denen ihr Pause machst. Macht euch für wichtige Aufgaben Blocker in eure Kalender. Wenn es euch schwerfällt, euch selbst im Homeoffice eine Struktur zu schaffen ohne euch ablenken zu lassen, könnte die Pomodoro-Technik etwas für euch sein. Dabei arbeitet ihr mit 25-minütigen Fokus-Phasen, unterbrochen von Pausen. Den passenden Timer dazu findet ihr hier.

2. Nutzt die Vorteile des Homeoffices und seid euch der Nachteile bewusst.

Das Homeoffice bietet die Freiheit, zu jeder Zeit zu arbeiten. Frühe Würmer können schon morgens vieles abarbeiten, während Nachteulen Abendschichten fahren können. Wer gerne einen Mittags-Nap macht, kann (und sollte!) das machen, wer am liebsten in Jogginghose arbeitet, den hindert nichts daran. Findet das, was euer Homeoffice für euch attraktiv macht.

Was Homeoffice nicht bedeuten sollte ist, dass ihr einfach immer arbeitet. Wenn wir von unserem Job mit Sinn besonders begeistert sind, tendieren wir dazu, vieles „mal eben noch“ zu erledigen oder jederzeit den Laptop aufzuklappen, wenn uns eine neue Idee kommt. Das ist nicht prinzipiell schlimm. Aber es schleicht sich schnell eine komplette Entgrenzung von Arbeitszeit und freier Zeit ein. Bis es die freie Zeit im eigentlichen Sinne gar nicht mehr gibt: Der Laptop liegt ja immer griffbereit.

Über eine kürzere Zeit mag uns das erfüllen, über einen langen Zeitraum führt es zu Erschöpfung und Ausbrennen. Auch im Homeoffice muss unser Kopf sich erlauben können, vollständig abzuschalten. Legt den Laptop für den Feierabend außer Sichtweite. Stellt das Diensthandy auf Flugmodus.

3. Schafft euch einen Ausgleich


Die Balance von Arbeit und Privatleben ist sehr wichtig. Bild ©Madison Lavern via Unsplash

Wenn Arbeit und Zuhause am gleichen Ort stattfinden, ihr euch vielleicht auch noch um Kinder oder andere Menschen kümmern müsst und dann auch noch die dauernde Corona-Sorge dazu kommt, kann alles zu viel werden. Die Voraussetzung für alles oben Genannte ist, dass ihr genügend Ressourcen habt, um im Job und privat belastbar zu sein. Dazu braucht ihr auch Raum für euch. Etwas, das keine Pflichterfüllung ist, sondern nur eurem privaten Vergnügen dient. Auch das muss man fest einplanen wie einen Jobtermin, damit es stattfindet. Nehmt es auch genauso wichtig! Dann könnt ihr am nächsten Tag wieder mit Freude an eurem Job mit Sinn weiterarbeiten.

 

About

Anna ist Marketingleitung von ElternLeben.de, der Online-Plattform des Sozialunternehmens wellcome gGmbH. Zu wellcome kam sie über die Teilnahme am On Purpose Programm im Jahr 2016. Vor dem Wechsel in den sozialen Sektor war Anna Marketing Managerin in einer E-Commerce Agentur.

Anna ist fasziniert von persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung und lässt sich als Ausgleich zur Arbeit im Homeoffice von biografischen Geschichten inspirieren – oder von Menschen, die gerade dabei sind, Geschichte zu schreiben. Hier findet ihr ihre Webseite.