Wie weit sind wir mit den 17 SDGs?

Gute und schlechte Nachrichten beim Zwischenstand der SDGs.

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von Michael Wunsch, September 21, 2017
SDGs 2017
Sustainable Development Goals
Die Sustainable Development Goals (SDGs) der United Nations sind 17 Ziele, auf die sich die Staatengemeinschaft geeinigt hat. Sie lösen seit 2015 die Millennium Development Goals ab und sind Teil der Agenda 2030. Aufgabe der SDGs ist es, die Mitgliedsnationen unter einer Strategie für mehr Nachhaltigkeit zu vereinen. Mithilfe von 244 Indikatoren wird der Fortschritt gegenüber den 17 Nachhaltigkeitsziele gemessen.

Die Sustainable Development Goals der UN

Gute Nachrichten zuerst

Alles in allem zeigt der neueste weltweite Report für die SDGs 2017 ein Bild der Hoffnung:

  1. Immer weniger Menschen leben unter der absoluten Armutsgrenze.

  2. Weniger Kinder unter 5 Jahre sind unterentwickelt, dank besserer Versorgung mit Nahrung.

  3. Die Zahl der Menschen, die auf Grund ansteckender und nichtansteckender Krankheiten sterben, sinkt stetig.

  4. Immer weniger Frauen sterben im Wochenbett.

  5. Die Arbeitslosigkeit weltweit sinkt.

  6. Der Anteil von Menschen, die in Slums leben, ist gesunken.

  7. Immer mehr Kinder und insbesondere Mädchen haben Zugang zu Bildung.

Die Ergebnisse decken sich mit den Resultaten des Social Progress Index 2017, eines anderen wichtigen Erhebungswerkzeugs, um die globale nachhaltige Entwicklung zu messen. Er untersucht den sozialen Fortschritt von Ländern und verzichtet auf traditionelle, rein ökonomische Betrachtungsweisen. Stattdessen werden statistische Daten für 12 unterschiedliche soziale Aspekte erhoben. Darunter fallen beispielsweise Kategorien wie „Wasser und Hygiene“, „Persönliche Sicherheit“ oder „Toleranz und Inklusion“.

Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass der soziale Fortschritt weltweit seit der letzten Erhebung 2014 weiter voran geschritten ist. Unterstützt durch eine gestiegene Verfügbarkeit von Informationen und Kommunikationsmitteln und durch den verbesserten Zugang zu höherer Bildung, erfuhren die meisten Länder eine positive soziale Entwicklung.

Entwicklung in Deutschland positiv

Betrachten wir die Entwicklung in Deutschland, scheint sich ein ähnliches Bild abzuzeichnen. Während unser Land auf Platz 11 bezüglich seines Bruttoinlandproduktes weltweit rangiert, erreicht es einen 13. Platz beim Social Prograss Index. Wir liegen damit auf einem erwartbaren Platz im globalen Ranking.

Auch der Report des Statistischen Bundesamtes bezüglich der SDG Indikatoren zeigt hoffnungsvolle Zahlen. Deutschland auf dem besten Weg, bis 2030 die Nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen. So sind wir schon jetzt auf dem richtigen Kurs für folgende Ziele:

  1. Anteil nachhaltiger Energieproduktion,

  2. Anteil der Kinder mit Zugang zu Schulbildung,

  3. Beschäftigungsrate,

  4. Korruptionsprävention

Alles in allem können wir uns also darüber freuen, dass sich alle Indikatoren in die richtige Richtung bewegen...

... Wäre da nicht die Sache mit der Dringlichkeit.

[tweet:Trotz Fortschritt bei #SDG und #SPI können wir uns nicht ausruhen. #SocEnt @dr.schnuw]

Und nun zu den schlechten Nachrichten

Während die Gesamtergebnisse der SDGs und des Social Progress Index Hoffnung machen, gibt es einige alarmierende Trends, die dringende Maßnahmen benötigen.

Ökonomischer Fortschritt hat auch Nachteile

Weltweit geht es den Menschen besser. Sie haben mehr Arbeit, mehr Freizeit und mehr frei verfügbares Geld. Das bedeutet auch, dass immer mehr Menschen Zugang zu Konsum haben – meist auf vergleichbarem Niveau wie in entwickelten Ländern des globalen Nordens. Nicht alle Möglichkeiten, die Konsum bietet, sind jedoch auch vorteilhaft.

Dies bestätigen die Zahlen für Adipositas (Fettleibigkeit). Die Verfügbarkeit von hoch zucker-, fett- und kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln, gekoppelt mit einem bewegungsarmen Lebensstil, führen dazu, dass die gesellschaftliche Herausforderung der Zukunft nicht in der Unterernährung liegen, sondern der Fehlernährung. Selbst Deutschland verschont dieser Trend nicht. Das Statistische Bundesamt meldet, dass der Anteil übergewichtiger Personen über 18 Jahren zwischen 1999 und 2013 um 3,4% auf 14,1% gewachsen ist.

[tweet:Übergewicht entwickelt sich zu großer Herausforderung in Deutschland. #SocEnt @dr.schnuw]

Ökoligische Nachhaltigkeit ist schwer zu erreichen

Während die Indizes für soziale und insbesondere ökonomische Entwicklung sich verbessern, leidet die Umwelt trotz verstärkter Schutzmaßnahmen weiter. Vor allem negative klimatische Veränderungen (wie sie beispielsweise hier oder hier beschrieben werden) schreiten stetig voran. So gibt es weltweit immer noch viel zu wenig Fortschritt in der Nutzung nachhaltiger Energien im Transportwesen. Leider kann in diesem Aspekt auch Deutschland kaum glänzen, denn obwohl Auto, Bahn und Flugzeug immer effizienter mit Treibstoff umgehen können, fahren wir immer mehr – soviel mehr, dass wir mehr verbrauchen als einsparen (etwas, was als Rebound-Effekt bekannt ist). Weltweit setzt das Waldsterben durch menschengemachte Entwaldung fort, die Artenvielfalt geht kontinuierlich zurück, Meereseis und Gletscher schmelzen, und die globale Durchschnittstemperatur steigt weiterhin an.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Ursachen für den schleppenden Vorgang sozial-ökologischer Entwicklung mit allen SDGs eng verbunden sind. So sehen sich Menschen in Armut (SDG Ziel Nr. 1) oft genötigt, für das eigene Überleben Ressourcen in ihrer Umwelt unnachhaltig zu verwenden, wie beispielsweise beim Abholzen von Wäldern für Feuerholz. In sogar noch größerem Maße verursacht Wirtschaftswachstum – also eine von den SDGs vorgeschlagenen Lösungen für Armut – Umweltschäden, indem durch mehr wirtschaftliche Tätigkeit auch immer eine höhere Ressourcenverwendung einhergeht. Wollen wir also bis 2030 tatsächlich eine nachhaltige Form des Daseins ermöglichen, müssen wir alles daran setzen, alle der 17 SDG Ziele zu erreichen – und am besten noch zu übertreffen.

Deine Unterstützung ist gefragt

Wir sollten gemeinschaftlich alle Ressourcen mobilisieren, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN zu erreichen – egal ob als Staat, Unternehmen, NGO oder Privatperson. Glücklicherweise gibt es bereits viele getestete Lösungen, um die meisten Ursachen heutiger gesellschaftlicher Herausforderungen anzugehen. Für andere warten frische Innovationen nur um die Ecke auf mutige Personen, die sich ihrer annehmen.

Deine Unterstützung ist gefragt! Welcher der SDGs nimmst du dich an? 

Hier findest Du Anregung, um selbst aktiv zu werden:

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